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Andrea Berg
Sie ist die erfolgreichste Sängerin der deutschen Chart-Geschichte, berührt Millionen Menschen mit ihrer Musik und wird mit Rekorden und Auszeichnungen nur so überhäuft. Die Rede ist von Andrea Berg, die Ausnahmekünstlerin der Deutschen Musik schlechthin. 1992 begann sie mit dem Album "Du bist frei" ihre einzigartige Karriere. 22 Jahre später kann sie sich über mehr als dreizehn Millionen verkaufte Tonträger freuen – und über zahlreiche sensationelle Bestwerte: Über 900 Wochen in den deutschen Album-Charts, davon allein 347 Wochen mit ihrem "Best Of" (in Österreich hält sich das Album seit über 600 Wochen in den Charts). "Du hast mich tausendmal belogen" ist seit Jahren in den Top 10 der erfolgreichsten Live-Titel des Jahres laut GEMA und war außerdem über mehrere Jahre durchgängig die meistgekaufte Schlager-Single in den deutschen Download-Shops. Insgesamt erhielt sie über 100 Gold- und Platin-Auszeichnungen, sechs ECHOs, acht Goldene Stimmgabeln und zahlreiche weitere Medienpreise (Bambi, Goldene Henne, Bild-Osgar, Krone der Volksmusik). Andrea Berg lebt mit ihrem Mann Ulrich Ferber in Aspach bei Stuttgart. Sie hat eine Tochter und zwei Stiefsöhne und widmet sich neben der Musik ehrenamtlich der Hospizarbeit, für die sie 2008 das Bundesverdienstkreuz am Bande erhielt.
Die frühen Jahre (1992-2000)
Doch wie begann die Karriere von Andrea Berg? Ein Blick zurück: Der Anfang führt in die 90er Jahre, wo Andrea Zellen (so ihr bürgerlicher Mädchenname) neben ihrer Arbeit als Arzthelferin an den Wochenenden als Party-Sängerin mit ihrer eigenen Band oder Funkenmariechen im Krefelder Karneval auftritt. Musik zu machen und auf der Bühne zu stehen ist schon damals ihre große Leidenschaft. Jahrelang meistert die bodenständige Andrea die Doppelbelastung, weil sie beides liebt – auf der einen Seite Menschen zu pflegen, ihnen zu helfen und auf der anderen Seite ihre Seelen zu streicheln, Freude zu schenken und ihr eigenes Glück zu teilen. Bis jemand ihr den Tipp gibt, den Kölner Produzenten Eugen Römer zu kontaktieren; der sei gut und ihm könne ihre Stimme gefallen. Andrea winkt ungläubig ab: Was soll der von mir wissen wollen. Es ist ihre Mutter, die ihr gut zuredet und sie letztlich dazu bringt, zu Eugen Römer zu gehen: "Mädchen, sei nicht dumm. Vielleicht gibt es diesen Produzenten ja wirklich, und vielleicht wird das was." Und tatsächlich: Kurze Zeit später wird sie ins Studio eingeladen, erste Songs werden mit ihr aufgenommen und sogar der Stuttgarter Plattenfirma Intercord vorgestellt. Die Label-Chefs sind von der jungen, schüchternen Krefelderin angetan und geben ihr eine Chance. Im November 1992 erscheint die erste Single von Andrea Berg: "Schau mir noch mal ins Gesicht" – aus heutiger Sicht der Beginn einer einmaligen Erfolgskarriere. Es ist nicht nur die einzige Nummer von ihr, die noch auf Vinyl erscheint, sondern wird auch ihr erster Achtungserfolg im deutschen Radio. „Als ich mich das erste Mal im Radio gehört habe, konnte ich es gar nicht glauben, ich habe mich ernsthaft zwicken müssen. So überwältigt war ich“, erinnert sich Andrea heute noch mit einem Lachen im Gesicht. Wenig später erreicht sie mit "Kilimandscharo" ihren ersten größeren Erfolg. Mit ihm bekommt auch das Debüt-Album "Du bist frei" deutlich mehr Aufmerksamkeit und die gelernte Krankenschwester ist nun immerhin für Branchenkenner ein kleiner Fleck auf einer großen Musiklandkarte zwischen Superstars wie Roland Kaiser oder Udo Jürgens. Im Sommer 1994 gewinnt Andrea Berg als Teil des Künstlerkollektivs "Alle für alle" (Jürgen Drews, Peter Petrel, Bernd Clüver u.a.) mit dem Benefiz-Song "Steig wieder auf" die ZDF-Hitparade. Bis zu ihrem ersten Auftritt als Solistin dort soll es indes noch fünf weitere Jahre dauern.
Nach einer einjährigen Pause meldet sich Andrea Berg im Herbst 1994 mit "Wenn du mich willst (dann küss mich doch)" zurück. Es ist der Vorbote zu ihrem zweiten Studioalbum "Gefühle" (erschienen auf Jack Whites Label "White Records" und damit zum ersten Mal unter dem Dach der BMG bzw. Sony Music), aus dem 1995 auch der Nachfolgetitel "Einmal nur mit dir alleine sein" und schließlich Anfang 1996 der erste ganz große Wurf ausgekoppelt wird: "Die Gefühle haben Schweigepflicht". Später der Opener für ihr erstes "Best Of", entwickelt sich der Titel zum langjährigen Publikumsliebling bei ihren Live-Auftritten. Mit der Single "Mach mir schöne Augen" endet die Zusammenarbeit mit Jack White und das Team Andrea Berg/Eugen Römer unterzeichnet eine neue Vereinbarung mit Ralph Siegel und seinem ebenfalls Sony/BMG-zugehörigen Label "Jupiter Records", auf dem fortan ihre Alben erscheinen.
Das Album "Träume lügen nicht" incl. der Hit-Singles "Warum nur träumen" und "Du weckst Gefühle" katapultiert Andrea Berg 1997 erstmals in die internationalen Albumcharts, wo es sich gleich drei Wochen hält. Ähnlichen Chart-Erfolg hat auch die nachfolgende Produktion "Zwischen tausend Gefühlen" (1998, mit "Diese Nacht soll nie enden", "Insel der Nacht"). Das Erstaunliche daran: Sämtliche Erfolge werden fast komplett ohne Fernsehpromotion erreicht. Ihre Fangemeinde wächst dennoch unaufhörlich. Erst mit der Single "Vielleicht ein Traum zu viel" aus dem Album "Weil ich verliebt bin" werden die Redakteure der ZDF-Hitparade auf sie aufmerksam und laden Andrea Berg in die November-'99-Ausgabe der Sendung ein, in der sie prompt auf Platz 3 des Siegertreppchens landet. Diesen Erfolg wiederholt sie bei den "Hits des Jahres", was beim damals enorm starken Teilnehmerfeld einer Sensation gleichkommt. Das neue Jahrtausend lässt sich gut für sie an.
Im Olymp angekommen (2001-2009)
Als Andrea Berg im Frühjahr 2001 das Album "Wo liegt das Paradies" veröffentlicht, hat so gut wie jeder Branchen-Insider bereits das ungeheure Potential der Künstlerin erkannt. Nach der Hochzeit mit Musikkollege Olaf Henning berichtet auch die Boulevardpresse über sie, und nach der Trennung unweigerlich noch mehr. Genau in diese Zeit fällt der Titel, der sie zum Megastar der deutschen Musikwelt macht: "Du hast mich tausendmal belogen". Komponiert hat ihn Andreas Entdecker und Produzent Eugen Römer. Den Text schrieben die "Grand Dame" der Zunft, Irma Holder, und, wie die wenigsten wissen: Andrea Berg selbst! "Die Strophen von Irma standen fest; die gefielen uns gut", berichtet Eugen Römer, "aber mit den Refrainvorschlägen konnten Andrea und ich uns nicht anfreunden. Wir haben Irma gefragt, ob wir selbst etwas versuchen dürfen." Gesagt, getan. Irgendwann klingelte in Köln das Telefon und Andrea berichtete per Handy von ihrer Autofahrt: "Eugen, ich glaub, ich hab den Text! Was hältst Du hiervon: Du hast mich tausendmal belogen... Himmel war besetzt... so oft mit dir gelacht... ich würd es wieder tun mit dir heute Nacht."
Ihr bis heute erfolgreichster Hit war geboren!
Aus dem Album "Wo liegt das Paradies" werden in der Folge noch "Ich sterbe nicht noch mal" und "Tango Amore" als Singles ausgekoppelt. "Du hast mich tausendmal belogen" ist aber nach wie vor Andrea Bergs größter Hit. Er bleibt auch noch aktuell, als 2002 das Album "Nah am Feuer" erscheint (incl. "Geh doch, wenn du sie liebst", "Wirst du's in meinen Augen sehn", "Auch heute noch").
Die oberste Stufe des Erfolgs wird 2003 eingeleitet. Die Platte "machtlos" bringt Andrea Berg zum ersten Mal an die Spitze der Album-Charts. Es ist seit Nicoles "Ein bisschen Frieden" 1982 das erste Mal, dass eine Sängerin mit einem Schlager-Album die Nummer eins der Hitparade erklimmt. Die Singles "Ein Tag mit dir im Paradies", "Ein Schiff wird kommen" und "Es war nur eine Nacht" untermauern den Erfolg eindrucksvoll. Mit jedem weiteren Studioalbum erklimmt Andrea Berg fortan die Chartspitze – eine unglaubliche Leistung! 2004 mit "DU" (incl. "Warum", "Du", "Spiel noch einmal nur für mich"), 2006 mit "Splitternackt" (incl. "Ein bisschen Wahnsinn", "Doch du sagst nicht wann") und 2009 mit "Zwischen Himmel und Erde" (incl. "Dich soll der Teufel hol'n", "Verdammt, ich lieb dich noch", "Da wo ein Engel die Erde berührt"). Dazwischen erzielt sie mit der "neuen Best Of" und dem Winteralbum "Dezember Nacht" wie selbstverständlich ebenfalls grandiose Verkaufszahlen, beide zählen zudem zu ihren vielbeachteten Long-Sellern. Mit dem Projekt "Zwischen Himmel und Erde" endet allerdings auch die Zusammenarbeit mit Eugen Römer. Für Andrea Berg eine kritische, von Unsicherheiten geprägte Zeit. Doch die gebürtige Krefelderin singt nicht nur vom Leben, sondern fühlt und erlebt es auch. Besonders ihre Sichtweisen sprechen vielen Menschen aus dem Herzen: „Wenn eine Tür zugeht, geht eine andere wieder auf“, ist Andreas Devise. Und in der Tat, es öffnet sich eine neue Tür!
Die jüngere Vergangenheit (2010-heute)
"Der Pop-Titan. Wer hätte das gedacht", schmunzelt sie eineinhalb Jahre später bei der Veröffentlichung ihres Albums "schwerelos" und verweist damit auf ihren neuen Produzenten: Dieter Bohlen. Zur Überraschung vieler Fans hat sie mit ihm ein neues Album konzipiert, das alle bisherigen Erfolge in den Schatten stellt: "schwerelos" erhält Vierfach-Platin und bringt mit "Du kannst noch nicht mal richtig lügen", "Ich liebe das Leben", "Endlich du" und "Schenk mir einen Stern" gleich vier ihrer beliebtesten Songs der neueren Zeit hervor. Das zweite Berg/Bohlen-Album "Abenteuer" (incl. "Lebenslänglich", "Ich schieß dich auf den Mond", "Flieg mit mir fort", "Das kann kein Zufall sein") wird dreifach verplatint und liefert auch gleichzeitig das Motto zum 20. Bühnenjubiläum. Dieses feiert Andrea Berg in einer großen TV-Samstagabendshow mit Gästen wie Superstar Lionel Richie, Roland Kaiser, Semino Rossi oder DJ Bobo. Zeitweise über acht Millionen Zuschauer huldigen Deutschlands erfolgreichster Sängerin für ihre einzigartige Karriere. „Andrea Berg – Die 20 Jahre Show“ wird zur zweiterfolgreichsten Live-TV-Sendung 2013 in Deutschland!
Für das jüngste Album "Atlantis" (incl. "Das Gefühl", "Der letzte Tag im Paradies", "Himmel auf Erden") komponieren neben Dieter Bohlen und DJ BoBo auch andere Star-Autoren wie Andreas Martin und David Brandes die Titel – mit sensationellem Erfolg. Die Platte stellt im Herbst 2013 schon einen neuen Verkaufsrekord auf. Das Doppelalbum hält sich in Deutschland zwei Wochen lang an der Spitze und verkauft so viele Einheiten in diesem Zeitraum wie noch nie ein Tonträger in Deutschland. "'Atlantis' war für mich das aufregendste und spannendste, vielleicht auch intimste Album", sagt sie, "ich sehe es als Tagebuch einer Reise durchs Leben, mit allen Facetten, mit allen Herausforderungen und Chancen." Im Herbst 2014 erscheint "Atlantis Live – Das Heimspiel", Andrea Bergs erste Live-(Doppel-)CD und -DVD. Kurz zuvor werden ihr sagenhafte 19 Gold- und Platin-Awards verliehen. "Für mich ist das, was dahinter steckt, die wahre Auszeichnung: So viel Liebe", sagt sie gerührt, "es ist eine Anerkennung für das, was wir erreicht haben in den letzten Jahren. Dass wir Menschen berühren und bewegen, ihnen für einen Augenblick Freude schenken können. Das ist für mich das Wertvolle und auch der eigentliche Ausdruck dieser Gold- und Platinschallplatten."
Was aber macht Andrea Berg anders als andere Künstler? Was lieben die Fans an ihr? - Es ist ihre Liebe, ihre Echtheit, ihre Wärme und ihre Authentizität. „Das merken die Menschen“, sagt Andrea und ergänzt: "Das Wichtigste ist, die Freiheit zu haben, man selbst zu sein. Ich glaube nicht, dass man mit dieser Intensität und Kontinuität Musik machen kann, wenn man sich ständig überlegen muss, wer man eigentlich ist und welche Rolle man ausüben will." Anders gesagt: Sie ist immer "ganz oder gar nicht". Das gilt auch und vor allem für ihr soziales Engagement. Ihre Erfahrungen als Arzthelferin und Operationsschwester u.a. im onkologischen Bereich motivieren sie, sich mit der Hospiz-Bewegung zu befassen und sich für den Bau neuer Hospiz-Häuser zu engagieren. Die Musikkarriere und das Rampenlicht auf der einen Seite und auf der anderen Seite ihr leidenschaftliches, soziales Engagement für Menschen und Kinder in Not – für Andrea Berg ist das kein Widerspruch. "Wir können dem Leben nicht mehr Tage geben, aber den Tagen mehr Leben", sagt sie.
Das Pendeln zwischen den Welten kennt sie auch aus anderen Lebensbereichen. Da sind zum einen die Live-Konzerte mit mehr als 30.000 Fans pro Veranstaltung und zum anderen die ruhigen Momente in ihrer Wahlheimat Aspach, wo sie Kraft tankt. "Das ist genau meine Welt, so wie ich mich am wohlsten fühle. Ich habe hier mein Paradies, meinen Rückzugsort gefunden. Ich kann so sein wie ich bin, ob beim Servieren in unserem Hotel oder bei der Arbeit mit den Tieren. Und dann dieses Gefühl, an den Wochenenden auf Tour zu sein, meinen Traum zu leben und die Menschen mitzunehmen, das gibt mir meine Mitte und ist vielleicht auch das Geheimnis.“
Im April 2016 veröffentlicht Andrea Berg ihr aktuelles Erfolgs-Album „Seelenbeben“, das nach nur 48 Stunden Goldstatus in drei Ländern erreichte und zusätzlich mit Platin in Deutschland und der Schweiz prämiert wurde. „Seelenbeben“ markiert gleichzeitig den Durchbruch von Bergs hauseigenem Label „Bergrecords“, das 2016 gegründet wurde. „Seelenbeben“ ist im Jahr 2016 neben dem Album von Udo Lindenberg das erfolgreichste des Jahres. Die Ausstrahlung der Aufzeichnung des „Heimspiels“ aus der mechatronik Arena in Aspach verfolgten bis zu 6,5 Millionen Zuschauer in der ARD.
Die spektakuläre „Seelenbeben“-Tour führte die Künstlerin u.a. zwei Mal in die ausverkaufte Berliner Mercedes-Benz-Arena mit 34.000 Zuschauern an zwei Abenden. 2017 wurde Andrea Berg mit dem ECHO in der Kategorie „Schlager“ ausgezeichnet, dem achten in ihrer Karriere. Am Jahresende 2016 ermittelte die GfK, dass Andrea Berg die bis dahin am häufigsten platzierte Solokünstlerin in den deutschen Albumcharts ist: Ihr Best of Album hält sich 350 Wochen in den offiziellen Hitlisten, in Österreich ist sie sogar mehr als 666 Wochen in den Charts vertreten.
2017 wird Andrea Berg ihr 25-jähriges Bühnenjubiläum feiern.
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